Küchenhilfe im Viva Vita: "Hier nimmt man mich an"
Julia Hampp arbeitet seit dem Jahr 2002 im Tagungshaus "Viva Vita" der Lebenshilfe Freising. Sie ist als Küchenhilfe angestellt. Ihr Steckenpferd ist die Produktion von Salaten. Ist der Küchenchef nicht da, übernimmt sie schon mal. "Das habe ich mir erarbeitet", sagt sie. Trotz ihrer geistigen Behinderung.
Ihr Arbeitstag beginnt um 10 Uhr, da sie in München wohnt und nach Freising pendelt. Fragt man sie nach den größten Herausforderungen in ihrem Job, dann hört man ihre Routine heraus, wenn sie antwortet: "Das Ungewisse ist die tägliche Fahrt mit der Bahn."
Arbeit zu haben hat für Julia Hampp eine große Bedeutung. "Das ist mir ganz wichtig." Nach ihrer Ausbildung als hauswirtschaftstechnische Helferin tat sie sich allerdings schwer, eine Anstellung zu bekommen. "Ich habe zwei Jahre lang nichts gefunden. Man muss ja sagen, dass man behindert ist. Dann wird es sehr schwer." Auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen, gleicht für Menschen mit Behinderung einem Hindernislauf. "Es fehlt oft das Verständnis, sich auf Behinderte einzulassen, die Bereitschaft, ihnen eine Chance zu geben."
Bei der Lebenshilfe Freising ist das anders. "Hier nimmt man mich an. Hier fördert man mich. Ich bin froh, dass es die Lebenshilfe gibt."
Inklusion geht nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz
Die Lebenshilfe Freising setzt sich für Menschen mit Behinderung ein - in allen Lebenslagen. Der Verein bietet betreute Wohnanlagen, Frühförderstellen, Kindertagesstätten und eine inklusive Förderschule, aber auch berufliche Integration spielt eine wichtige Rolle. In den Werkstätten und Integrationsbetrieben wie beispielsweise dem Restaurant Viva Vita werden Menschen mit Behinderung, vorrangig geistig Behinderte, gezielt eingesetzt. "Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu entfalten und weiterzuentwickeln", sagt Geschäftsführer Michael Schwaiger.
Die Arbeitsstätten der Lebenshilfe seien ein "besonders geschützter Rahmen", sagt Schwaiger. Hier dürften die Beschäftigten ganz nach ihren Fähigkeiten handeln. Was aber nicht heißt, dass sie "in Watte gepackt" werden. "Fördern und Fordern" - das sei das Credo.
Sehr wichtig ist nach Meinung Schwaigers die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung. "Die Restaurantgäste müssen sich vergegenwärtigen, das sie von geistig Behinderten bedient werden." Inklusion gelinge nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz. "Verständnis ist das A & O."